Porträt : Joh. Frieder. Ferdinand Delbrück (1772 Magdeburg-1848 Bonn)
Mit lithographierter Signatur
Kreide-Lithographie, C. Hohe, 1839.
Mit der Verlegeradresse :
Druck und Verlag des Lithographischen Instituts
der Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität von Henry & Cohen in Bonn
Darstellung (ohne Schrift) : ca. 18 cm
Blatt : 33 × 25 cm.
Das Blatt wurde von Stockflecken gereinigt.
Am linken Seitenrand (weit außerhalb der Darstellung) kleiner geschlossener Riß. Am Blattunterrand (weit außerhalb der Darstellung) flache Schabspur.
Vita : “Delbrück : Johann Friedrich Ferdinand D., geb. 12. April 1772 in Magdeburg, gest. in Bonn 25. Jan. 1848, Sohn eines Rathmannes, machte die Vorbereitungsstudien an der Domschule seiner Vaterstadt und bezog zu Ostern 1790 die Universität Halle, wo er hauptsächlich bei Friedr. Aug. Wolf, daneben aber sowol bei dem Kantianer Jakob als auch bei Eberhard, dem Gegner der kantischen Philosophie, Vorlesungen hörte und sich viel in Niemeyer’s Haus bewegte. Eine im Mai 1794 angetretene Erzieherstelle bei dem Grafen Stollberg in Eutin gab er in Folge religiöser Differenzen alsbald wieder auf und ging von dort nach Kiel, um bei K. L. Reinhold zu hören; hierauf übernahm er eine Hauslehrerstelle bei einem reichen Kaufmann in Hamburg, wobei ihm die Gelegenheit wurde, Klopstock persönlich kennen zu lernen. Im J. 1796 nach Magdeburg zurückgekehrt, setzte er für sich seine Studien fort, veröffentlichte eine Schrift “Ueber die Humanität” (1796) und arbeitete eine Dissertation aus “Homeri religionis quae ad bene beateque vivendum heroicis temporibus fuerit vis”, auf deren Grund ihm die Universität Halle die Doctorwürde verlieh (1797). Nun ging er nach Berlin, wo er in Gedike’s Lehrer-Seminar eintrat und alsbald (Herbst 1797) als Collaborator am Gymnasium zum grauen Kloster angestellt wurde. Er durfte sich hier nicht nur eines näheren Umganges mit Buttmann, Spalding, Heindorf, Schleiermacher und Nicolai erfreuen, sondern trat auch, nachdem sein ältester Bruder (Joh. Heinrich Gottlieb) seit 1800 Erzieher des damaligen Kronprinzen geworden war, den Hofkreisen näher und ertheilte einige Zeit hindurch dem Prinzen August und der Prinzessin Charlotte (nachmaliger Kaiserin von Rußland) Unterricht. In diese Zeit fällt seine erklärende Ausgabe der Oden Klopstock’s (1800) und eine lebhafte Betheiligung an der Allg. Litteratur-Zeitung sowie an der Jenaer Litteratur-Zeitung. … Da er gegen Ende des Jahres 1814 in Folge einer schweren Krankheit und einer fast noch schwereren Reconvalescenz eine Aenderung des Wohnortes für unerläßlich halten mußte, kam die Regierung seinen Wünschen entgegen, indem sie ihn (Anfang 1816) als Regierungs- und Schulrath nach Düsseldorf versetzte, woselbst allerdings seine amtliche Thätigkeit eine weniger angenehme war, da die ganze Provinz dem neuen preußischen Regime mehr Abneigung als Zuneigung entgegentrug. Um so freudiger ergriff er es, als er die Anfrage erhielt, ob er an der neu zu gründenden Universität Bonn einen Lehrstuhl zu übernehmen geneigt sei. Ende October 1818 siedelte er nach Bonn über, wo ihm “Schöne Litteratur” und Philosophie als Hauptfächer übertragen waren; daneben führte er (1819—27) das Commissariat über das Bonner Gymnasium und (1821—24) die Vorstandschaft der wissenschaftlichen Prüfungs-Commission. Auch veröffentlichte er nun mehrere Schriften, nämlich: “Sokrates, Betrachtungen und Untersuchungen” (1819)”, Christenthum, Betrachtungen und Untersuchungen” (1822—27, 3 Theile, deren zweiter gegen Ueberschätzung Melanchthon’s gerichtet war, sowie der dritte in gleicher Weise über Schleiermacher handelte), “Lehrsätze, Rathschläge und Fragen über Erziehung und Unterweisung der Jugend” (1823, ein Auszug aus seinen Vorlesungen über Pädagogik), “Xenophon, zur Rettung seiner durch Niebuhr gefährdeten Ehre” (1829)”,Grundriß einer Anweisung zur gehörigen Einrichtung des akademischen Lebens und Studiums” (1835), “Der verewigte Schleiermacher” (1837, eine Vertheidigung gegen Vorwürfe, welche ihm aus obiger Beurtheilung Schleiermacher’s erwachsen waren)”, Ergebnisse akademischer Forschung” (1843, Aphorismen über verschiedene Gegenstände und Fragen der Theologie; eine Fortsetzung derselben gab aus Delbrück’s Nachlasse Nicolovius heraus, 1848), “Das Volkslied Was ist des Deutschen Vaterland’ nebst Zuschrift an Arndt” (1846), “Zum Gedächtnisse K. Dietr. Hüllmann’s” (im 6. Bande der von W. A. Schmidt herausgegebenen Allg. Zeitschrift für Geschichte, 1846); dazu kommen noch zahlreiche Gelegenheitsreden, deren frühere D. selbst in 2 Bänden gesammelt herausgab (1831) …” (Prantl, Carl von, „Delbrück, Johann Friedrich Ferdinand“, in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 36-37 unter Delbrück, Johann Friedrich Ferdinand [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd100102840.html?anchor=adb)
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